Förderverein sieht sich gut aufgestellt
In weniger als 30 Minuten vollzog der Förderverein des Musikvereins seine Hauptversammlung. In der Festhalle leitete Vorsitzender Daniel Hennig den zweijährigen Rückblick. Schriftführer Johannes Schneider listete 74 Mitglieder auf und blickte auf das 13. Ziwwl-Fest unter der Regie des Fördervereins, das als „to go“ in abgespeckter Form in 2020 realisiert wurde. Obwohl in 2021 keine Kontobewegungen stattfanden, berichtete Kassierer Robert Droll, dass man einen vernünftigen Zuschuss an den Musikverein übertragen konnte. Daniel Hennig schloss mit drei Bemerkungen: Er dankte Robert Droll für seine dreijährige Tätigkeit, war er doch bereits 2019 eingesprungen, als seine Vorgängerin Annik Obrecht aus beruflichen Gründen wegzog. Droll wurde zum Kassierer des Musikvereins gewählt und Claudia Lederer ist jetzt fürs Finanzwesen des Fördervereins zuständig. Seit zwei Jahren plant Clemens Burgert schon das Ziwwl-Fest und leitet die Durchführung. Er hat diese Aufgabe von Daniel Hennig übernommen. Dafür dankte Hennig dem Schlagzeuger, der am Abend aber verhindert war. Sozusagen das Fazit der Versammlung bildete der Satz: „Der Förderverein hat in 2020 und 2021 den Satzungszweck voll erreicht, nämlich die ideelle und finanzielle Förderung des Musikvereins.“ Ortsvorsteher Rainer Ganter freute sich über die eher stille Arbeit des Fördervereins, die aber umso wichtiger sei.
Förderverein des Musikvereins: v.l. Daniel Hennig, Johannes Schneider, Claudia Lederer
Foto: Musikverein
Äußerst seltene Ehrung für Gerhard Burgert
Bei der Hauptversammlung des Musikvereins am Freitag, 11. März, konnte man Zeuge eines „Applaus-Tsunamis“ werden: Die gesamte Versammlung erhob sich und klatschte frenetisch für Gerhard Burgert. Der 85-jährige „Kohlenwegler“ hatte kurz zuvor die Ehrennadel in Gold mit Diamant nebst Urkunde erhalten. Verdient hat er sie, weil er seit 1951, und demzufolge seit 70 Jahren, musiziert. Der Präsident des Acher-Renchtal-Musikverbandes, Klaus-Peter Mungenast, sprach davon, dass es ein ganz besonderer Abend sei. Fürwahr! Aus der Laudatio von Musikervorstand Roland Burst (r.) ging hervor, dass „unser Gerhard“ Flügelhorn, Bariton, Tuba, Tenorsaxophon und Alphorn, dazu noch Mundharmonika, Diatonische und Steirische und ganz früher die Blockflöte spielte. Dieses Instrumentenkarussell hält den Geehrten bis heute fit. Täglich übt er in seiner Kellerbar, in der schon viele „Musiker anders rauskamen wie sie reingegangen sind“, so Burst mit einem Lachen im Blick auf manchen 1. Mai-Tag. 27 Jahre lang wirkte Gerhard Burgert im Vorstand mit – als Schriftführer und Beisitzer. Theresa Bauer (l.), auch Vorsitzende, bedankte sich bei Klara Burgert mit Blumen. Die Ehefrau des Geehrten verwandelte beispielsweise lange Zeit ihre Küche in einen Ort, an dem man locker eine „Meerrettich-Kochshow“ hätte drehen können. Und zwar immer kurz vor dem jährlichen Ziwwl-Fest. Die Freundschaft zu Scherwiller liegt beiden Burgerts sehr am Herzen. Von 1967 an pflegen sie Kontakte zu einer Familie und natürlich zu Freunden der Harmonie Ste. Jeanne d’Arc, wie überhaupt der ganze Musikverein. Mit seiner Ehefrau legte Gerhard fast 30 Jahre lang nach dem Ziwwl-Fest eine Zwiebel oder einen Blumengruß an die Gräber der verstorbenen Musiker und Festhelfer. Ein ganz besonderer Dienst. Ortsvorsteher Rainer Ganter dankte dem Musikverein und seinem Förderverein für deren umfängliches Wirken „in unserem Dorf“. Für ihn sei der Musikverein eine große Familie, die harmoniere und somit gut funktioniere.
Hauptversammlungen
Hauptversammlung des Fördervereins
Am Freitag, 11. März, 19.30 Uhr, wird die Versammlung in der Sport- und Festhalle Fautenbach stattfinden. Der Rückblick auf zwei Geschäftsjahre beinhaltet Tätigkeits-, Kassen- und Vorstandsbericht. Eine Satzungsänderung hat man vor und ein neuer Vorstand wird gewählt. Trotz der umfangreichen Tagesordnung will man um 20 Uhr fertig sein.
Hauptversammlung des Musikvereins
Im Anschluss an den Förderverein lädt der Musikverein zu seiner Hauptversammlung ein. Ab 20 Uhr hören Mitglieder und Interessierte an gleicher Stelle die Berichte. Es wird Ehrungen verdienter Musikanten geben und Vorstandswahlen.
Für die Teilnehmer beider Veranstaltungen gelten die tagesaktuellen Coronavorschriften.
„Schmotzige Dunschtig“
„Freunde“ steht auf dem Shirt einer Fautenbacher Musikerin. Und als Freunde aus Fautenbach kam die Gruppe um Alexander Litterst (l.) am 23. Februar in Wangen (Bodensee) an. Die Gastfreundschaft der „Seehasen“ war wie immer großartig. Der „Schmotzige Dunschtig“ der Narrenzunft „Mondfänger“ hat im Dorf auf der Halbinsel Höri große Tradition. So zog man „in aller Herrgottsfrühe“ zum Wecken durch das Dorf – bei bitterer Kälte. Durch die aktuellen Abstandsregeln musste sehr viel in Distanz geschehen. Trotzdem waren alle Fautenbacher begeistert ein Teil der Narrenmusik: bei den Handwerkerstationen, wo es zu essen und zu trinken gab, bei der Kindergartenbefreiung, beim Sturm auf das Rathaus und beim Stellen des Narrenbaums. Der anstrengende Tag mündete in den abendlichen Hemdklonker-Umzug mit finaler Party im Freien. Voll mit Eindrücken, aber auch müde, kehrten die „Freunde“ am Freitag nach Fautenbach zurück. Von links Alexander Litterst, Tobias Ganter, Nadja Serr, Leonie Pfau, Thomas Ell, Maximilian Droll, Clemens Burgert, Lina Hartwig, Jonathan Roth, Antonia Kopp, Jasmin Wieber, Jule Reimann, Niklas Kiefer.
Blasmusiker sind dauerhafte kulturelle Brückenbauer
Wie haben wir zu Beginn der Pandemie 2020 mit unseren Freunden aus der Partnergemeinde Scherwiller mitgefiebert, dass deren schwierige gesundheitliche Lage gut bewältigt werden konnte. Sogar einen Transport mit Gebackenem und Helfendem konnte erfolgreich realisiert werden. Mittlerweile sind wir und die Elsässer im Grunde „über dem Berg“ und man findet wieder Gefallen am öffentlichen Leben, insbesondere an der Kultur. Da passt es gut, dass eine sechsköpfige Delegation des Musikvereins am vergangenen Samstag in Scherwiller weilte. Die Musique Harmonie Ste. Jeanne d’Arc realisierte das erste Konzert seit Ausbruch von Corona. 2020 konnte man im Januar noch musizieren. Auch damals hörten Fautenbacher zu. Danach herrschte Funkstille bei der Blasmusik und vielen anderen kulturellen Bereichen. Die Fautenbacher Musiker hatten 2020 die tolle Idee eines Klappstuhlkonzertes und letztes Jahr bauten sie die Konzertbühne gleich zweimal auf dem Bolzplatz auf. Seit Sommer, so berichten die Scherwiller, probe man wieder und alle fieberten dem jetzigen Konzert entgegen, immer mit einer schleichenden Unsicherheit im Nacken, ob die herrschende Covid-Variante doch noch einen Strich durch den Auftritt im Alphonse-Haag-Saal machen würde. Scheinbar ist es ein gutes Zeichen, dass im 55. Jahr der Freundschaft die Blasmusik als Erstes wieder öffentlich auftritt. Denn beide Musikvereine sind sozusagen die dauerhaften kulturellen Brückenbauer in der Beziehung unserer Gemeinden. Man verlor sich nicht aus den Augen, telefonierte oder schrieb sich und blieb so in Kontakt. Eine Scherwiller Delegation weilte letztes Jahr auch beim Ziwwl-Fest-Hock und nahm sogar Leckeres mit über den Rhein. Jetzt also das Konzert der Harmonie. Vor den Hörgenuss setzten die Fautenbacher den geschmacklichen. Im urigen Restaurant „Krone“ gab es Flammekueche satt. Nach dem Zuhören blieb noch Zeit zum Austausch. Viele Grüße wurden bestellt - von hiwwe nach diwwe und umgekehrt. Vorstand Roland Burst musste Präsident Patrick Spiehler leider mitteilen, dass ein Gegenbesuch nicht sein könne, weil das diesjährige Konzert des Musikvereins abgesagt wird. Dafür werde man im Sommer einen großen Konzerttermin realisieren. Am Freitag, 15. Juli musizieren neben Fautenbach auch die Kapellen aus Sasbach und Schwarzach nacheinander, und zum Schluss gemeinsam, bei einem Serenadenkonzert. Im 55. Jahr unserer Jumelage mit Scherwiller sind das doch gute Aussichten.
Fautenbacher in Scherwiller: v.l. Gerhard Burgert, Roland Burst, Susanne Burst, Otmar Schweißgut, Luzia Mark, Franz Sucher. Foto: Musikverein