Der Wagen-Saal als Jazzclub? Begeistert von der Atmosphäre des ältesten Gasthauses Fautenbachs, vom aufmerksamen und applaudierfreudigen Publikum sowie von einer sich in beeindruckender Reife präsentierenden Perplex-Band entwickelte Star-Gast Joo Kraus nicht nur an der Jazztrompete Traumreisen. „Macht hier was draus. Wenigstens einmal im Monat. Das hat was von Alabama Soul-Kitchen.“ Da stand er. Einer der besten Jazztrompeter Deutschlands. Anerkannt in der ganzen Welt. Er bläst, singt, rappt, moderiert, witzelt (auf Schwäbisch), dirigiert, spielt Percussion mit, lobt, motiviert, kritisiert, genießt den badischen Riesling, stellt sich einfach unter die Leute an der Theke, hört zu, sagt seine Meinung, träumt vom Jazzclub im Wagen-Saal. Joo Kraus (52) ist zunächst eine stille Erscheinung. Nichts Schrilles oder „ich bin der Star“-Gehabe. Immer wieder wippt er mit dem Kopf, klatscht über die Solo-Einlagen der Perplexer, freut sich über die Harmonien, den Brass-Sound. Wenn er leise am Mikrofon spricht, spitzen die Lautesten ihre Ohren. „Er ist einfach genial, was der vermitteln kann“, so das Fazit der Bandmitglieder. Sie haben einen Tag lang mit ihm geprobt. Er hat einige seiner Stücke, die er für die SWR Bigband gemacht hat, dabei. Wow, die haben es drauf, bilanziert er am Ende der kleinen öffentlichen Generalprobe. Am Samstag lädt er zum Improvisationsworkshop. Wieder leuchtende Augen. Und dann das Konzert. Sonderklasse.
Joo Kraus
Mal schmeichelnd, mal schreiend, immer brilliant – Joo Kraus als Trompeter, als Dirigent, als „Kumpel auf der Bühne“. Zur Perplex-Band gewandt sagt er: „Ihr seid die Stars. Klasse, was ihr da macht.“
Erik
Beim elften Konzert im Wagen-Saal hat Bandchef Erik Sucher wohl sein Königswerk vollbracht. Auf seine Idee hin kam der Ulmer Joo Kraus. Musikverein und Förderverein stellten dann die (finanziellen) Weichen. Auch ohne Stimme (Erkältung) genoss Erik Sucher den grandiosen Erfolg.